Mitte Oktober startete unter der Leitung von Arno Kühne und Claudia Klein-Adorf eine Gedenkstättenfahrt mit Jugendlichen der Evangelischen Jugend Köln und Region und Schüler:innen der IGIS Gesamtschule nach Auschwitz und Krakau.
„Gedenkstätten sind so vieles“, erklärt Arno Kühne, „das sind Museen, Archive und gleichzeitig aber auch Lernorte. Es geht nicht darum, was man an diesem Ort lernen und fühlen muss, oder wie man am Ende den Ort verlässt, sondern was jeder und jede individuell für sich selber braucht und mitnimmt.“ Ein Umstand, der die beiden Organisatoren herausforderte, war die Tatsache, dass sich die Schüler:innen in Bezug auf ihre erste Begegnung mit dem Ort besorgt zeigten. „Die Schülerinnen und Schüler, waren zunächst unsicher, weil sie noch nicht selber an diesem Ort waren und sich die Frage stellten: ´Was macht das mit uns? `“, erklärt Claudia Klein-Adorf.
In einem Workshop von Safiya Larthami (FSJlerin im Jugendreferat) wurde genau dieser Frage auf den Grund gegangen. Geeignete Reflexionsmethoden haben gezeigt am Ende der Fahrt gezeigt, dass es funktioniert.
Die ersten beiden Tage waren geprägt von intensiven Eindrücken der Gedenkstätten Auschwitz und Birkenau. „Vor Ort hatten wir vor allem ganz viel Zeit vor Ort, um sich mit den Schülerinnen und Schülern aus unterschiedlichen Perspektiven dem Thema anzunähern“, sagt Jasmin Reifegerste (teilnehmende Lehrerin der IGIS-Gesamtschule). Wer in Birkenau steht und bis zum Horizont die stehengebliebenen Schornsteine der Baracken sieht, der erfährt die Grenzenlosigkeit der Pläne der Nazis. Eindrücke, die vor allem Sprachlosigkeit hervorriefen.
Im Kontrast zu Auschwitz steht das pulsierende Leben in Krakau. Der Marktplatz mit Marienkirche, der historischen Wawelhügel mit Schloss und Kathedrale, das jüdische Viertel mit Synagogen und jüdischen Restaurants und viele weitere kontrastreiche Ecken wurden besucht.
„Mit den Erfahrungen, die ich in den Tagen der Gedenkstättenfahrt gemacht habe, stelle ich fest, dass sich meine Ansicht von Auschwitz in zwei Richtungen erweitert hat. Zum einen ist Auschwitz nicht mehr nur die Vorstellung des Massenmordes, sondern auch eine Stadt, die eine eigene Geschichte hat. Zum anderen habe das wahre Ausmaß des Holocausts gespürt und trotzdem bin ich mir sicher, es noch nicht ganz erfasst zu haben,“ sagte eine Teilnehmerin zum Abschluss.
Alle waren sich in einem Satz einig: „Was in Auschwitz passiert ist, können wir zwar nicht rückgängig machen, aber wir können dazu beitragen, dass so etwas nicht wieder passiert.“