Dankeschön-Veranstaltung für jugendliche Engagierte in den Kirchengemeinden Köln und Region
05.12.2017
„Abwechslungsreiche Projekte“, „die netten Menschen, die man in der Kirche kennenlernt“ und „das Verlangen, etwas Richtiges zu tun“ – so antworten ehrenamtlich engagierte Jugendliche in Kölner Kirchengemeinden, wenn man sie fragt: „Was bewegt dich?“. Unter dieser Leitfrage hat sich das Evangelische Jugendpfarramt in Köln und Umgebung am Samstag mit einem Dankeschön-Tag im Sport- und Olympiamuseum im Rheinauhafen bei den jungen Ehrenamtlern für ihre Begleitung von Freizeiten, Leitung von Jugendgruppen oder Arbeit mit Konfirmanden bedankt. Geboten war den 15- bis 24-Jährigen bei der fünfstündigen Veranstaltung unter anderem ein Workshop zu sogenannten Influencern in sozialen Netzwerken im Internet. Als „Influencer“ (englisch für „Beeinflusser“) bezeichnet man Personen, die mit ihren Verbreitungskanälen im Netz viele Menschen erreichen.
Thorsten Levin vom Presseamt des Kirchenverbandes erklärte, dass besonders die großen Kanäle inzwischen ähnlich professionell wie Fernsehstudios arbeiten. „Der Traum, mit einem YouTube-Kanal einfach so groß zu werden, ist inzwischen unrealistisch“, sagte Levin. In Wahrheit brauche man meist eine Agentur, die den Kanal vermarktet. Bei einer solchen Agentur arbeitet Magnus Wacinski, er war für den Workshop per Video aus Berlin zugeschaltet. „Um erfolgreich zu werden, braucht man vor allem Stetigkeit und einen roten Faden in seinen Inhalten“, erklärte er. Außerdem helfe es, mit Kanälen zusammenzuarbeiten, die auf dem eigenen Themengebiet eine größere Reichweite als man selbst haben. „Bei diesem Programmpunkt ging es sozusagen darum, zu fragen: Wie bewege ich andere?“, sagte Daniel Drewes vom Jugendpfarramt.
Eine Diskussionsrunde bot später den Jugendlichen die Möglichkeit, mit Politikern und Kirchenfunktionären ins Gespräch zu kommen. Thema war etwa die Jugendleitercard (Juleica), eine Art Ehrenamtsausweis. Auch einige der aktiven Jugendlichen in den Kölner Kirchen haben ihn. Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes (SPD), Stadtsuperintendent Rolf Domning und Jugendamtsleiter Stephan Glaremin wollten von den Jugendlichen vor allem wissen, welche Anerkennung sie sich wünschen.
Einer der jugendlichen Engagierten berichtete etwa, dass für die erforderlichen Gruppenleiter- und Erste-Hilfe-Kurse für die Karte teilweise selbst bezahlt werden muss und wünschte sich, dass die Kosten für die Ausbildung übernommen werden. Eine andere Forderung war, die hauptamtlichen Koordinationsstellen für die ehrenamtliche Arbeit bei Stadt und Kirche nicht zu vernachlässigen. Gesprochen wurde auch über konkrete Vorteile der Juleica. So kann es mit der Karte etwa Vergünstigungen für Museen oder Bäder geben – in Köln ist die Angebotsliste allerdings recht spärlich. Jugendamts-Leiter Stephan Glaremin forderte konkrete Wünsche der Engagierten, im Raum standen etwa Vergünstigungen oder sogar Freikarten bei der Gamescom, für Spiele des 1. FC Köln, für den Zoo und städtische Museen oder Ermäßigungen im Öffentlichen Nahverkehr.
Alle ermutigten die Jugendlichen dazu, bei Bewerbungen auf Arbeitsstellen ihre ehrenamtliche Arbeit zu erwähnen und ihrer Meinung Gehör zu verschaffen. Scho-Antwerpes warb für Stadtteilparlamente, Glaremin versicherte, dass alle E-Mails an das Jugendamt wirklich von den Mitarbeitern gelesen werden. Stadtsuperintendent Domning regte an, in Presbyteriumsitzungen etwa zu Beginn auch Jugendliche zu hören. „Das Presbyterium als Parlament der Gemeinde entscheidet auch über das Geld, etwa für einen neuen Jugendraum“, gab er den Engagierten mit auf den Weg.
Geradezu akrobatisch war die Fußball-Freestyle-Aufführung von Dominik Kaiser. Der 31-Jährige jonglierte, balancierte und wirbelte den Ball unter den gebannten Blicken der jungen Ehrenamtlichen durch die Luft. Kaiser hat für Werbespots unter anderem schon mit der Fußballnationalmannschaft gearbeitet. Zwischen den Programmpunkten gab der Freestyle-Fußballer kurze Trainingseinheiten, für ein Video des Jugendpfarramtes durften die Jugendlichen Statements über das Engagement abgeben und konnten sich bei einer Fotografin professionell mit ihren Freunden ablichten lassen. Dabei konnten sie Schilder mitnehmen, auf die sie schrieben, was sie bewegt – etwa die netten Menschen, die man in der Kirche kennenlernt, und mit denen sie sich am Samstag einen interessanten Tag verbrachten.
Text: Julius Georg Fiedler
Foto(s): Julius Georg Fiedler
Text von kirche-koeln.de von 5.12.2017