Fahrradfahren und Wandern sind zweifelsohne die umweltfreundlichsten Mittel der Fortbewegung. Trotzdem ist es unrealistisch zu glauben, dass wir künftig nur noch mit dem Rad oder zu Fuß in eine Freizeit aufbrechen. Ein Vergleich zeigt, dass Segeln bis zu sechsmal ökologischer ist als eine Fahrt mit der Fähre. Der geringe Schadstoffausstoß sowie das Leben an Bord, machen die Freizeit auf einer Segelschiff nachhaltig: „Auf einem Segelboot entsteht eine Art Mikro-Gesellschaft, die vor allem durch die Einsparung von Wasserreserven, den limitierten Stromverbrauch sowie durch die Verwendung frischer und lokaler Produkte an Bord geprägt ist. Alle Ressourcen müssen auf einer Segelreise sparsam verwendet werden, weshalb es nicht möglich ist, längere Duschen zu nehmen, das Licht brennen zu lassen oder stundenlang vor einem Bildschirm zu sitzen,“ erklärt uns der Kapitän der Waterwolf.
Wir wollten zumindest einmal ausprobieren, ob wir es schaffen, unseren ökologischen Fußabdruck auf dieser Freizeit zu dezimieren. Mit der Bahn von Köln aus, ging es ans Ijsselmeer. Gekocht wurde vegetarisch und vegan. Allerdings stellten die Jugendlichen fest, dass das Einkaufen der Lebensmittel doch mehrere Herausforderungen mit sich bringen kann: Vermeidung von Plastik, die Lebensmittel sollten wenn möglich mit dem Bio- oder Fairtrade-Siegel versehen sein und im besten Fall aus der Region stammen. (ABER: die Gurken wurden verpackungsfrei verkauft – die Bio Gurken allerdings in Kunststoff eingeschweißt. Die Zitronen in einem Stoffnetz und die Biozitronen in einer Papierschale mit Kunststoff-Umverpackung. Wofür entscheidet man sich nun?).
Wetterbedingt bestimmte der Kapitän die Route und so wurde bereits am ersten Abend losgesegelt, da für die Woche Sturm gemeldet war. Mal mit mehr oder weniger Sturm ging es bis auf einen Tag quer über das Ijesselmeer. Die Teilnehmenden wurden jeden Tag intensiv eingespannt (kochen, putzen, einkaufen, Segelsetzen, …) Allerdings kam die Unterhaltung auch nicht zu kurz. Jeden Abend berichteten die Jugendlichen über die Problematik der „Klimaneutralität“ und führten dazu eine rote Liste. In gemeinsamen Diskussionen suchte man nach Lösungen. Spiele zum Thema Nachhaltigkeit rundeten die Abende ab. Natürlich wurde auch mit Maat Viktor, der den Jugendlichen die wichtigsten und nützlichsten Knoten beibrachte, ordentlich Seemansgarn gesponnen.
Das Trockenfallen war für alle ein tolles Erlebnis. (Das Schiff fährt sich auf einer Sandbank fest, bei Ebbe kann dann der freigelegte Meeresboden erkundet werden). Mit einem wunderschönen Sonnenaufgang wurden die Teilnehmenden am letzten Segeltag belohnt, bevor es wieder mit der Bahn zurück nach Köln ging.
Eine Woche klimaneutrales Segeln – hat dies denn nun wirklich funktioniert? „Umweltfreundliches Verhalten ist manchmal einfacher als man denkt,“ erklärt Miriam Latour (FSJ Jugendpfarramt). „Allerdings ist man immer von den Gegebenheiten vor Ort abhängig.“ „Es ging bei der Freizeit darum, unsere bisherigen Gewohnheiten zu überdenken und aktiv versuchen, unsere CO2-Emissionen zu verringern,“ ergänzt Daniel Drewes (Jugendbildungsreferent, Jugendpfarramt). „Wir hoffen, wir haben damit bei den Jugendlichen das Thema ins Bewusstsein gerückt.“